Wir alle tun es schon längst – wir recyceln Altpapier, leihen uns Bücher in der Bibliothek und bringen unser Velo zum Mechaniker, wenn es kaputt geht. Die Kreislaufwirtschaft bedeutet, dieses Tun auf unser Geschäft anzuwenden und damit Innovationen umzusetzen.
Ein Beitrag von Simone Alabor
Wir lancieren heute CE123.ch gemeinsam mit unseren Partnern. Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns mit der Kreislaufwirtschaft, ursprünglich mit einem Fokus auf das Recycling. Dabei zeigte sich über die Jahre: Abfall löste schon immer Emotionen aus. Denn Abfall wird gesehen gefühlt und gerochen, in unserer Küche, auf der Strasse, im Grünen. Entsprechend ist die Abfallwirtschaft schon seit jeher ein Thema, das uns alle beschäftigt. Das ist ein grosser Unterschied zu abstrakten CO2-Diskussionen. Die Kreislaufwirtschaft setzt an einem greifbaren Punkt an. Sie hört aber nicht da auf und das ist das grossartige an dem Ansatz.
Ob es um eine Fensterfabrik geht, die Fenster repariert und wieder aufbereitet oder um einen Wurstproduzenten, der die Maschinen mit anderen Herstellern teilt – die Kreislaufwirtschaft hat konkrete und greifbare Ansätze, die wir alle nachvollziehen können, die wir intuitiv kennen und die die Herausforderungen bei der Wurzel angehen.
Dieses Wissen können wir auf unser Geschäft anwenden und damit Kosten einsparen, uns gegenüber der Konkurrenz positionieren und mit anstehenden Gesetzesveränderungen konform werden.
Wir sind überzeugt, dass v.a. auch Schweizer KMUs mit der Kreislaufwirtschaft Wettbewerbsvorteile erwirtschaften können. Denn wir sind ein Land, in dem Qualität und Innovation grossgeschrieben wird. Das sind beides Eigenschaften, die in einer Kreislaufwirtschaft belohnt werden. So ist zum Beispiel ein Produkt, das eine lange Lebensdauer hat und reparierbar ist, kreislauffähig. Was also früher unter Umständen zu höheren Preisen im Vergleich zu Billiganbietern aus dem Ausland geführt hat, kann plötzlich zu einem Vorteil werden.
In einer Kreislaufwirtschaft werden sich auch die Kundenbeziehungen verändern. So kann beispielsweise durch das Anbieten von Reparaturen eine Beziehung über Jahre hinweg intensiv andauern. Auch hier kann der Standort Schweiz ein Vorteil sein. Denn man spricht die Sprache der Menschen vor Ort, versteht die Bedürfnisse und kann persönlich unterstützen.
Die Mehrheit der Schweizer KMUs hatte bisher wenige Chancen, auf den Zug der Kreislaufwirtschaft aufzuspringen. Das möchten wir ändern, denn wir sind überzeugt; das Potential ist riesig. KMUs machen über 99% der Schweizer Unternehmen aus. Und sie sind flexibel, können sich anpassen und sind nah am Produkt und den Kunden. Und wer weiss – vielleicht ist auch in manchen Familienunternehmen der Geist der Urgrosseltern noch spürbar, die das Unternehmen auf die Beine gestellt haben und schon immer wussten; alles wegwerfen ist keine Lösung.